Jupp, ich will auch nicht über Musk schreiben

aber er verfolgt mich… (Außerdem: vergilbte Screenshots & der GDS)

Nov. 14, 2022

Nachdem der reichste 16-jährige des Planeten nun doch endlich(?) Twitter gekauft hat, scheint es so als würde Revue auf dem Muskschen Richtblock landen. Das Tool, mit dem ich 7 Jahre lang diesen Newsletter geschrieben habe.

Das gibt mir a) eine berechtigte Vendetta gegen Elon Musk und b) bedeutet es, dass es an der Zeit ist, weiterzuziehen. Weswegen dieser Newsletter jetzt ein neues Zuhause auf Substack gefunden hat. Nervig1, nicht ideal2, aber wenigstens habe ich kein marodes soziales Netzwerk für 44 Milliarden gekauft…

Good things don‘t last.

Johannes

P.S.: Elon Musk kommt nicht ins Berghain 🎶

Elon Musk‘s wild ride

Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was er glaubt zu tun… Ich mein, kennt Musk überhaupt das Unternehmen, das er gekauft hat? Oder nur seine eigene Twitter Timeline?

Ken Klippenstein @kenklippenstein

Elon’s own website keeps fact checking him lmao

Es gibt wenig, was ich hinzufügen kann, deswegen nur drei Lesetipps:

Elon Musk Is Bad at This (Charlie Warzel) — Elon Musk ist ein mieser Manager. Angefangen bei den chaotischen Kündigungen, über seine ebenso chaotische Produktstrategie, bis hin zu seiner Unfähigkeit die wichtigsten Twitter-User (Anzeigenkunden) zu behalten.
Four Twitter Futures (Max Read) — Vier mögliche Szenarien über die Zukunft von Twitter unter Musk. Trifft die Absurdität der Situation ziemlich gut.
The Age of Social Media Is Ending (Ian Bogost) — Der etwas weitere Bogen mit Blick auf Instagram, Facebook und Twitter und wie soziale Netzwerke zu Social Media wurden. Seine Argumentation ist, dass die breiten öffentlichen Foren nie wirklich “gut” für die Gesellschaft waren und das Ende sozialer Netzwerke unterm Strich positiv sein könnte.

+ Tumblr verkauft inzwischen nicht eine Verification-Badge, sondern zwei(!) für den günstigen Preis von $7,99. Wirklich verifziert wird dabei niemand, aber das ist ein Badge mehr, als auf Twitter. Zitat: “Why, you ask? Why not? Nothing matters!”

Screenshot-ability

Semafor ist vielleicht nicht gerade the new cool kid on the block, aaaber es ist definitiv neu. Dass man ausgerechnet Tucker Carlson einen prominenten Platz im eigenen Launch-Event einräumte, war zwar kein wirklich geschickter Schachzug, aber das Design der Seite ist (finde ich) schlau.

Die Kombination aus 2000er digitalem Brutalismus, Clip-Art und simplen Content-Grid mag nicht jeden Geschmack treffen, aber in Kombination mit dem vergilbten Hintergrund… Ich glaube ich kenne kein Nachrichtenmedium, zu dem ich Screenshots so eindeutig zuordnen kann.

+ Und Semafor ist damit wie Gawker, Bustle, Input, Inverse und Mic Teil des Design Trends Print-Ästhetiken auf Webseiten zu übertragen. Semafor ist aber mehr Xerox als Offset.

Merkwürdiges & Anderes

GDS

Der Government Digital Service der UK ist nicht gerade neu, aber immer wieder beeindruckend. Die Digitalisierungseinheit der britischen Regierung produziert nicht nur eine ganze Reihe inhaltlich starker Blogs (GDS, inside Gov.uk und Design in Government), einige der Alumni der Behörde haben solide Bücher über ihre Felder geschrieben:

Agile Communication Handbook von Giles Turnbull über die Kommunikationsstrategie von agilen Teams, insbesondere auch interessant für Innovationseinheiten (Hier als Anleitung für den GDS)
Content Design von Sarah Winters über das Schreiben von und für Webseiten
Good Services von Lou Downe über das Design von Dienstleistungen (Hier als Anleitung für die Gov.uk)

(Wann kriegen wir sowas in Deutschland?)

Metaverse

Ben Evans hat den (glaube ich) derzeit pragmatischsten Rundumschlag zum Thema Metaverse geschrieben. Vor allem mit Blick auf die absolut überzogenen Erwartungen, die das Thema hervorruft.

(Hey, ich hab darüber dieses Jahr sogar ein Zine geschrieben… ✨)