Uggianaqtuq
In München sind e-Scooter jetzt seit mehreren Wochen verfügbar und es ist interessant zu beobachten, wer sie nutzt. Vollkommen anekdotisch scheinen die beiden größten Nutzergruppen hier Touristen und Jugendliche auf Shoppingtour zu sein. Wobei die Karawane eines Junggesellenabschiedes samt Bierflaschen in den Getränkehaltern und lauter Musik mitten in der Fußgängerzone nicht unerwähnt bleiben sollte.
Anyway: Don‘t drink and scoot!
Johannes
P.S.: Das Consulting Unternehmen Civity hat ein paar Zahlen zur Nutzung von e-Scootern in Deutschland gesammelt. 🛴
Als der Norweger Erik der Rote im Jahr 985 Siedler für eine Kolonie auf einer von ihm "entdeckten" Insel nordwestlich von Island anwerben wollte, nahm er es nicht ganz so ernst mit der Wahrheit und bezeichnete diese als "Grænland". Oder wie wir es heute kennen: Grönland. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass Grönland vermutlich zu diesem Zeitpunkt tatsächlich grüner war, als in den Jahrhunderten danach, denn Erik fand diese mitten in der mittelalterlichen Warmzeit. Die Geschichte Grönlands scheint schon immer eng mit dem Klima verbunden zu sein, denn mit dem Ende dieser warmen Phase verschwanden die tatsächlich erfolgreichen Siedlungen Grönlands, bis 1408 der Kontakt vollständig abbrach.
Und das bringt uns zu einem anderen Mann, der es nicht so ganz mit der Wahrheit hat: Donald Trump. Ganz im Sinne von "ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn", ist der Spott über Trumps Idee Grönland zu kaufen eher unangebracht.
Tatsächlich werden die schmelzenden Gletscher der Insel den Weg frei machen zu Mineralien wie Gold, Eisen, Zink, Uran und wahrscheinlich den größten Vorkommen seltener Erden außerhalb Chinas. Und auch wenn es merkwürdig klingt: Sand. (Es gibt weltweit Sand-Engpässe)
(Der Kaufversuch dürfte also das Nächste an einem Eingeständnis der Existenz des Klimawandels sein, das wir je von Trump bekommen haben)
+ In Grönland selbst hat das schmelzende Eis jedoch bisher weniger Einfluss auf die Wirtschaft der Insel, sondern mehr auf Lebensweisen und die Kultur. Die ökologische Unsicherheit führt zudem zu etwas, das Psychologen als "ecological grief" bezeichnen oder den fast passenderen Begriff Uggianaqtuq, der Nord-Baffin Inuit.
uggianaqtuq [describes] the unpleasant feeling caused by a friend behaving strangely, or even a sense of homesickness experienced when one is actually at home.
Ich denke – und das ist auch der Grund, weswegen ich diesen etwas längeren Text hier schreiben wollte – Grönland ist in vielerlei Hinsicht ein Mikrokosmos des Klimawandels und der Tatsache, dass dieser Wandel nicht nur abstrakte Werte wie Temperaturen, Niederschlag oder Wasserstände umfasst. Dieser Wandel ist weitaus tiefer: Neo-Kolonialismus, Wirtschaft, Infrastruktur, Landschaften, Kultur, Psyche.
+ Der Fall of Civilizations Podcast hat eine grandios erzählte Folge über die Geschichte der Vikinger-Kollonnisten in Grönland
Die Proteste in Hongkong sind in ihrer 11. Woche und noch immer schaffen es die dezentralen Netzwerke der Aktivisten es Woche für Woche hunderttausende Menschen auf die Straßen zu bekommen. Neben den Straßenkämpfen läuft jedoch auch ein digitaler Kampf. Die New York Times hat den Einsatz von Gesichtserkennung, Telegram-Gruppen und Low-Tech Gegenmaßnahmen dokumentiert. Ich bin beim lesen jedoch an einem Absatz hängen geblieben:
One fast-growing channel on the social messaging app Telegram seeks and publishes personal information about officers and their families. [...] Mr. Cheung, who was arrested last week on a suspicion of “conspiring and abetting murder,” subscribes to the “Dadfindboy” channel, although he denied being among its founders as the police have said and he condemned posts calling for violence. He believes he was targeted by the police because he developed a tool that could compare images against a set of photos of officers to find matches — a project he later abandoned.
Die digitale Gegenüberwachung von Polizisten, eventuell mit dem Einsatz von Gesichts- oder Bewegungserkennung ist ein interessantes Konzept.
+ Die Strategien der Demonstranten. (Keine festen Orte okkupieren, Open Source Demonstrationen, Zeichensprachen, usw.) Sehr spannend zu lesen.
+ Ein Machine Learning System, um Tränengasgranaten zu identifizieren
Merkwürdiges & Anderes
Ein Hinweis: Der Berliner Prototype Fund geht in die nächste Runde und bietet Teams und Einzelpersonen bis zu 47.500€ für die Entwicklung von Open-Source Projekten aus den Feldern Civic Tech, Data Literacy, Datensicherheit und Software-Infrastruktur.
+ Ein guter Erklärer zu dem, was "Public Interest Tech" ist und warum wir davon mehr brauchen.
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