Synthetik, Pandemische Communities & ein Zine 👀
Nach kleiner Feiertags-bedingter Newsletterpause: Willkommen zurück zu dieser Ausgabe rund um synthetische Medien, digitale pandemische Communities in New York, Hochkant-Präsentationen und die übliche Ladung Merkwürdiges.
Rock die Woche,
Johannes
P.S.: Ich arbeite an einem zweiten Zine für dieses Jahr. Erscheinungsdatum vermutlich Anfang Juli. ✌🏻
Synthesize me — Das Innovationsteam des WDR hat zur vergangenen Re:Publica einen Zukunftsreport über synthetische Medien veröffentlicht. (Kurz: Medieninhalte, die durch Machine Learning erstellt oder abgewandelt werden.)
Unter den Begriff fallen beispielsweise Deep Fakes, aber auch harmlosere Werkzeuge wie unterstützende Textgenerierung oder VTuber.
+ Möglich wäre es beispielsweise auch so die Lippenbewegung von Schauspieler:innen an ihre Synchronsprecher:innen automatisch anzupassen
Der Report skizziert dabei vier spekulative Szenarien, in denen die Medienproduktion entweder vollkommen automatisiert bzw. unterstützt wird durch synthetische Medien, und in denen deren gesellschaftliche Akzeptanz hoch bzw. niedrig ist. Jedes Szenario wird dabei auch flankiert von kleineren Artefakten, wie theoretische Startups oder Nachrichtenartikel.
Ich wünsche mir mehr solcher Reports von deutschen Medienhäusern! Als aktive Auseinandersetzungen mit einer Technologie oder — noch besser — einem gesellschaftlichen Thema.
+ Auf der etwas witzigeren Seite: Das Spiel AI Dungeon, das basierend auf Vorschlägen seiner Spieler frei eine Geschichte erfinden kann, scheint etwas Probleme mit nun, ja... erwachseneren synthetischen Medien zu haben.
Others complained the AI would bring up sexual themes unbidden, for example when they attempted to travel by mounting a dragon and their adventure took an unforeseen turn.
Pandemic Communities — Eine Gruppe von Ethnograf:innen hat im Sommer 2020 erforscht wie New Yorker:innen digitale Werkzeuge nutzen, um in Kontakt mit ihren Gemeinschaften zu bleiben. Sei dies nun die Yoga-Klasse, die Synagoge oder die Laufgruppe. Der Report "Terra Incognita" selbst ist in drei Teile unterteilt, die unterschiedliche Aspekte des Projekts behandeln.
Gerade die Hinweise für Urbanist:innen im letzten Teil sind auch für Medienschaffende spannend:
Very often, “public space” is conceived of as an achievement of design and designers, not people and their practices. [...] publicness is not something designers build, but, instead, something people do.
“The public” is not flat, but an assembly of many different individuals and identities. There are always multiple publics, and public space is contested.
Merkwürdiges & Anderes
Powerpoint, aber hochkant — Okay, hier ist ein Gedanke: sollten Präsentationen für Smartphones produziert werden? Das scheint zumindest Tobias Lutke, CEO von Shopify, zu beobachten.
+ Ein schönes Beispiel ist auch dieser Report zur Zukunft der Arbeit als hochkant-PDF
Post-Sellout — Die Zeiten, in denen Kunst und Kommerz getrennt wurden, sind eindeutig vorbei. Im Gegenteil, der Vorwurf des "Sellout" ist nicht nur verschwunden, offen und transparent Geld mit Musik, Poesie oder Aktivismus zu verdienen und sich dabei eng an Marken zu binden, ist inzwischen normal, wie Yasmin Gange so richtig beobachtet.
Poparazz i— Die social App, die Selfies verbietet 🤳
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Marken entdecken Shitposting als Social Media Strategie für sich... 💩
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Auf Twitter wird man wohl auch bald shoppen können
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Das Feld der KI-Forschung ist durchzogen von kleineren und größeren akademischen Betrügereien 🙃