Social Audio in der Umlaufbahn 🛰
Mein Höhepunkt der letzten Woche: Ein spontaner Kaffee in meinem Münchner Lieblingscafé. So richtig mit Hinsetzen. Auch wenn Twitter gerne anderer Meinung ist: Ich bin, was den Sommer angeht, dann doch ganz optimistisch!
Ansonsten diese Woche: Warum dein Internet vermutlich erstmal nicht aus dem Weltraum kommen wird, die Zukünfte von Social Audio und die übliche Sammlung an Merkwürdigem.
Rockt die Woche,
Johannes
Satelliteninternet — The Verge hat Elon Musks Satelliteninternet Starlink getestet und kommt zu einem eher gemischten Ergebnis.
Obwohl Starlink technisch beeindruckend ist, ist es eine äußerst amerikanische Lösung für ein äußerst amerikanisches Problem.
Kurz: der amerikanische Breitband-Markt ist dominiert von lokalen Monopolen mit oft hohen Kosten für schlechten Service. Der Grund dafür ist, dass die Infrastruktur (sprich: Kabel) dem jeweiligen Anbieter exklusiv gehören, während bspw. Anbieter in Deutschland diese (mit Ausnahmen) an die Konkurrenz untervermieten müssen.
Entsprechend ist Starlink keine wirkliche Lösung des Monopol-Problems, sondern gibt ihm nur eine weitere Dimension. Denn auch Starlink wird seine Infrastruktur ungern teilen wollen.
Das alles wäre natürlich grundsätzlich erst einmal kein Problem, wäre da nicht die Sache mit den Teleskopen. Starlink baut auf einer ganzen Flotte von Satelliten auf, die in Megakonstellationen in der Umlaufbahn schweben und so leider auch in die Blickfelder von Teleskopen, was Aufnahmen unbrauchbar macht. (Und auch Radioteleskope könnten betroffen sein)
Und um all das abzurunden: selbst bei voller Kapazität ist es wahrscheinlich, dass Starlinks maximale globale Kapazität bei etwa 500.000 gleichzeitigen Streams liegt. Wirklich nicht ausreichend, um Monopole zu "disrupten".
Es ist das, was der Autor Joshua Adams zuletzt als "Innovationism" beschrieb. Statt sich mit den Problemen des bestehenden Systems zu beschäftigen, wird einfach ein neues in den Weltraum geschossen, das diese Probleme jedoch ebenfalls hat.
the idea that all of society’s most pressing problems can be innovated out of. Technology is the all-purpose hammer in a world full of nails.
Mehr noch... Sollten Politiker in den USA in Zukunft versuchen das US-Breitband-Problem zu lösen und Monopole aufzubrechen, wird Musk sich vermutlich nun auf der anderen Seite wiederfinden. Nicht als Teil der Lösung, sondern als Teil des Problems.
Auch hier spielen wieder Infrastruktur und Macht eine enge Rolle.
+ Und ganz allgemein: Elon Musks Visionen sind nicht unbedingt die Zukunft, die wir brauchen.
Social Audio — Obwohl der Hype um Clubhouse inzwischen ordentlich abgeflaut ist, wird uns Social Audio wahrscheinlich noch etwas begleiten. Die Journalistin Cherie Hu hat drei mögliche parallele Zukünfte des Bereichs mit Beispielen und Hürden skizziert: von Social Audio als Podcasting-Werkzeug, als Community-Werkzeug oder als eigenständigen sozialen Raum. Eine Analyse, die ich so auch unterschreiben würde.
+ Gerade Discord, die ehemalige Gaming-Chat-App, mausert sich mehr und mehr zu einem interessanten Community-Werkzeug. Letztes Beispiel: Musiker, Rapper und Bands.
+ Clubhouse wird dafür mehr und mehr Spielplatz für eher fragwürdige Finanz- und Lebensberatungen... auf Kosten der wirklich guten Gespräche
Merkwürdiges & Anderes
Patente— Derzeit wird viel über die Aufhebung von Patenten für Covid-Impfstoffe diskutiert. Die ausgeglichene Perspektive: Es fehlt global vor allem Infrastruktur, Know-How und Rohmaterialien. Freie Patente sind eine langfristige Lösung, nicht die eigentliche Barriere. Dinge sind — wie so oft — kompliziert.
Eine Familie in Bangladesh hat genetisch bedingt keine Fingerabdrücke (Der Edgecase der Woche)
Elon Musk hat es aus irgendwelchen Gründen nötig Memes zu stehlen...
Meet with Spot —Eine App für Meetings während man spazieren geht
Charticulator— Microsofts kostenloses und überraschend mächtiges Datenvisualisierungstool
Google singt dir ein Lied übers Impfen
Die britische Covid-Tracing-App war anscheinend effektiv (hab noch keine Studie zur deutschen gefunden)
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