Hype und Vorurteil 💃
Ich halte derzeit wieder gut meinen zweiwöchentlichen Rhythmus für diesen Newsletter ein, worüber ich wahrscheinlich stolzer bin, als angebracht. Anyway, es wird wieder etwas mehr meta diese Woche—als Ausgleich hab ich einen nischigen neuen Messenger, bevor er cool wird und die übliche Ladung Merkwürdiges.
Rockt den Rest der Woche,
Johannes
P.S.: Für das Sommer-Feeling... 🍹
Hyyyyyyype—Ich beschäftige mich schon länger mit dem Zusammenhang zwischen Technologien und den Geschichten über diese. Ein immer wiederkehrendes Thema ist dabei Hype—jene unkritische Begeisterung für einen Trend oder eine Technologie.
Hype ist dabei nicht selten das Ergebnis von gezieltem Marketing und bewusstem Agenda-Setting.
Technological Hype is not just exaggeration, nor is it idle speculation; it is an act of persuation. We should therefore pay close attention to who is predicting what and why. – Who‘s driving innovation, Jack Stilgoe
Das neue Paper "Words Matter: How Tech Media Helped Write Gig Companies into Existence" von Sam Harnett beleuchtet diese Entwicklung im Falle der "Gig-Economy". Vor allem welche Rolle die unkritische, oft begeisterte Berichterstattung über Uber, Airbnb, Deliveroo und Co. in deren Aufstieg spielte.
The positive, uncritical coverage prevailed for years and helped pave the way for a handful of companies that represent a tiny fraction of the economy to have an outsized impact on law, mainstream corporate practices, and the way we think about work.
(Ich weiß, Journalismus bekommt derzeit gefühlt von vielen Seiten Kritik, aber Harnetts Analyse von Artikelformaten und Framings im Tech-Journalismus ist lesenswert.)
Eine bessere Herangehensweise ist, laut der Journalistin Gemma Milne, diese Unternehmen nicht nur als Gadgets oder Startups zu verstehen. Stattdessen sollte ihre Rolle in einem größeren, systemischen Kontext betrachtet werden. Welche Veränderungen streben diese an? Welche (Zukunfts-)Vision treiben sie? Und wie profitieren sie davon? 💸
(Milne hat über das Thema Hype ein ganzes Buch geschrieben.)
There's more to be said around words not necessarily always being useful (for understanding technologies) and that it's important that people understand these broader systems and then can take the words into context.
Oder ganz grundsätzlich: Ist das Ding tatsächlich zukunftsweisend oder will mir jemand nur etwas verkaufen? (Looking at you... VR, Bitcoin, Alexa... 👀)
+ Auch die Vision von "Smart Cities" löst sich immer mehr von den Powerpoint-Folien, mit denen sie verkauft werden. “All these smart city megaprojects are now fairly conventional real estate projects.”
+ Warum auch Gartners "Hype Cycle" mit Vorsicht genossen werden sollte.
Chatting—Ich bin ein wenig verliebt in die Chat-App Muze, einem unendlichen Canvas auf dem Text, Bilder, Gifs und Kritzeleien nebeneinander existieren. Wahrscheinlich schwer zu durchsuchen, aber wundervoll kreativ. (Leider nur für iOS im Moment)
+ Dazu auch relevant John Palmers Essay über "Spatial Interfaces"
Merkwürdiges & Anderes
Noten nach Algorithmus—Stell dir vor deine Abiturnoten werten abgewertet, weil du über dem historischen Durchschnitt deiner Schule liegst. Vollkommen unabhängig davon, wie gut du tatsächlich warst. Das ist die Realität, mit der britische Schüler:innen gerade zu kämpfen haben.
Fax—Weil es leichter ist, sich über die Nutzung von Faxgeräten lustig zu machen, als sich mit dem "Warum?" zu beschäftigen, eine Erinnerung: Ein Fax kann nicht abgefangen oder manipuliert werden und ist im Gegensatz zu einer E-Mail rechtsgültig.
Work from Home unter Covid: Mehr aber dafür kürzere Meetings und längere Arbeitstage
Ein paar Case Studies, wie Medien mit digitalen Events Geld verdienen 💸
Was würde passieren, wenn Facebook verschwindet?
BANI (Brittle, Anxious, Nonlinear, Incomprehensible) ist das neue VUCA 🤨
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Wie die NYT und BBC ihre Artikel hörbar machen 🎧
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Amazon Music hat jetzt auch Podcasts... solange sie nichts Gemeines über Amazon sagen 🙄
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"Algorithmic Colonization of Africa"—Eine Kritik am Einsatz westlicher KI für afrikanische Probleme
Für das erste Mal in ihrer Geschichte macht die NYT mehr Umsatz mit Digital als mit Print