Fließende Grenzen, Tay & VCs - Issue #16
Print und Online gelten für Viele noch immer als schraf getrennte Welten. Was gedruckt wird, sollte nicht genauso online gestellt werden und andersherum. Spricht man rein über Inhalte, existiert diese Grenze auch. Aber sie verpufft, wenn man beide Medien aus einer kulturellen Perspektive betrachtet.
Gerade Ästhetiken leben sehr komfortabel über den medialen Grenzen hinweg, seien dies bewusste Referenzen auf Apps wie Snapchat und Instagram, Hashtags oder übernommene Bildstile und ganze Lebensstile.
Unter dem Strich glaube ich, dass eine Diskussion über Medien und ihre Grenzen nicht alleine bei der Produktion von Inhalte stoppen darf, sondern auch das kulturelle Geflecht über diesen betrachten sollte. Auch liesse sich an dieser Stelle sicher gut diskutieren, inwiefern kultureller Einfluss ein Ziel für Marken und Publisher sein kann und sollte und wie dieser überhaupt quantifizierbar ist. Zumal der Click ja bereits das 4. Jahr in Folge für tot erklärt wird.
In diesem Sinne: Rockt die Woche!
Johannes
(P.S. Heute Abend findet Facebooks F8 Entwicklerkonferenz statt, die aus guten Gründen spannend werden dürfte.)
“Today, stories should not be built for just magazines, websites or social. We should be creating images that can live comfortably across all media.”
—Drew Elliott, PAPER‘s chief creative officer
Kylie Jenner’s PAPER magazine cover and the future of print
Das aktuelle Cover von PAPER mit Kylie Jenner ist nicht das Erste, dass sich stark an der Bildsprache von sozialen Netzwerken orientiert. Tatsächlich aber geht PAPER noch einen Schritt weiter und integriert die UI von Instagram als Bestandteil der Botschaft. Auch Playboy berief sich in seiner ersten Ausgabe nach seinem Relaunch auf bekannte UI Muster und zwar dem von Snapchat. Und gedruckte und beworbene Hashtags gehören schon längst zum Arsenal vieler Print-Magazine, was sie oft besser vernetzt macht als so manche Webseite, die sich weigert nach außen zu verlinken.
+ Pantone hat sich bei seinen Farben des Jahres augenscheinlich stark an Tumblrs Subkultur Ästhetiken bedient.
+ Eigentlich nicht überraschend, denn Tumblr hat 2015 Reddit, als "Frontpage of the Internet" abgelöst, zumindest im Bezug auf seinen kulturellen Einfluss.
Das Kinfolk Magazin ist so eine Sache für sich. Es fällt vor allem aus Kategorien, anstatt sie auszufüllen. So ist es mit seinen rund 160 Seiten bereits mehr ein Buch, als ein Magazin. Gleichzeitig verzichten die Macher auf große Social Media Kanäle und veröffentlichen nur wenige ihrer Artikel überhaupt online. Dennoch hat sich Kinfolk und seine Ästhetik in den letzten Jahren unglaublich stark verbreitet. Kinfolks Stil ist dabei ruhig, minimalistisch, abgeschlossen und sofort im eigenen Instagram-Feed wiederzuerkennen, sobald man weiß wie er aussieht. Dabei lässt sich aber schwer sagen, ob Kinfolk die Ursache oder nur Katalysator dieser Bildästhetik ist.
+ Die Hashtags #Kinfolk und #liveauthentic sind die aktivsten, um Kinfolks Stil zu erkunden.
(Disclaimer: Ich selber habe einen ganzen Stapel von Kinfolk Magazinen in meinem Zimmer)
I tried to make Microsoft’s Chinese chatbot racist. Here’s how she stacked up to Tay.
Microsoft betreibt einen Schwester-Chatbot zu Tay in China. Die Software heiß Xiaobing und existiert dort bereits seit letztem Jahr auf WeChat. Aber hat auch dieser Chatbot die gleichen Schwächen wie Tay? Also kann man auch diesen dazu bringen über Hitler zu schreiben und den Holocaust zu leugnen?
Zeit für einen Versuch! (Spoiler: Gott sei Dank nicht! Aber die Chat-Protokolle sind unfreiwillig komisch)
+ Letztendlich zeigt die ganze Geschichte von Tay sehr deutlich, dass wir uns weniger vor künstlicher Intelligenz fürchten müssen, als vor der Menschheit selbst.
Crowd-sourced list of EU investors — docs.google.com
Ein Google Spreadsheet aller EU Start-Up Investoren. Sicher für irgendetwas praktisch... (💰💰💰)