F8, Magonomics, Video & Vertrauen - Issue #17
Ich war gespannt, welche Richtung Facebook auf der F8 mit seiner Bot-Plattform einschlagen würde. Meine Twitter Timeline baute im Vorfeld kräftig am Hype und ich bin auch nicht ganz unschuldig. Jetzt ist die Konferenz vorbei und die Ergebnisse eher ernüchternd. The Verge hat die tatsächliche Nützlichkeit der Facebook-Bots passend zusammengefasst: "Facebook's new Messenger bots are the slowest way to use the internet".
So musste ich vorgestern CNNs Nachrichten Bot im Messenger blockieren, weil es anscheinend keine Möglichkeit gibt ihn abzubestellen und ich nicht 3 mal am Tag irgendwelche Artikel bekommen will. Artikel, die ich kein einziges Mal geöffnet habe. (Inzwischen habe ich gelernt, dass "unsubscribe" zu schreiben wohl funktioniert)
Tatsache: Facebook hat viel Potential auf der Strecke liegen lassen. Es bleibt abzuwarten, wie sich Bots über das nächste Jahr entwickeln und vor allem, ob normale Nutzer diesen Kommunikationsweg überhaupt annehmen werden.
[Lust sich selbst einmal daran zu versuchen einen Bot zu bauen? Hier ist eine Product Hunt Collection mit einer langen Liste an Bot-Tools]
Ein eher anderes unangenehmes Phänomen ist die Flut an "Thinkpieces" selbsterklärter Technologie Gurus, die kaum mehr machen als das bisher gesagte noch einmal wiederzukauen. Weswegen ich für vier Wochen erst einmal keine Bot-Artikel mehr in diesen Newsletter packen werde. Wirklich neues wird es davor kaum zu berichten geben.
In diesem Sinne eine Bot-freie Woche!
Johannes ✌🏻
Schon einmal darüber nachgedacht ein eigenes Indie Magazin zu starten? Egal ob ja oder nein, lohnt es sich sehr diesen längeren Text vom Offscreen Gründer Kai Brach zu lesen. Kai geht dabei auf den gesamten Prozess hinter einem Magazin ein, von der Erstellung von Inhalten, über Druck und Verteilung bis hin zum Anwerben von Sponsoren und Anzeigenkunden. Viele der Tipps lassen sich auch auf online Publikationen übertragen.
+ Ein Profil von Kai Brach aus dem aktuellen ShiftMag. Noch so ein Indie Magazin.
Reality check: Video won't save the day for digital publishers desperate for growth Videos werden derzeit von Facebook bevorzugt und haben noch einige andere Vorteile. So funktionieren sie auch auf allen Bildschirmgrößen und es wahr noch nie in der Geschichte der Menschheit so billig ein 5 Minuten langes Video zu produzieren und zu veröffentlichen. Logisch, dass viele Publisher sich geradezu auf Video stürzen. Das große Problem ist jedoch, dass die meisten es nur aufgrund der Reichweite tun, was sich vermutlich rächen wird. Wichtig ist und bleibt Qualität und Qualität ist teuer.
+ Reichweite sollte auch überdacht werden, denn sie ist in der heutigen Medienlandschaft fragmentiert und oft gar nicht mehr zu messen.
Die "Vertrauen in die Medien"-Diskussion ist in Deutschland auch noch immer in vollen Gange, bezieht sich aber oft weniger auf das Design von Nachrichtenseiten. Sollte es aber vielleicht, wenn man sich diese Studie des American Press Institute ansieht. Ganz oben auf der Liste der vertrauensschaffenden Feature sind so Werbeanzeigen, die die Inhalte nicht stören, gefolgt von schnellen Ladezeiten. Eher irrelevant ist dafür eine Kommentarfunktion.
Zwar finden viele Leser Nachrichten auf Sozialen Medien, aber nur wenige haben vollstes Vertrauen in die Inhalte. (Interessant: Snapchat wird als am Vertrauenswürdigsten wahr genommen)
+ Wie wichtig Vertrauen ist, zeigt eine Schwesterstudie. Leser die einer Seite vertrauen, teilen ihre Inhalte stärker und bezahlen eher für diese.
+ Googles Richtlinien für gutes mobile Design
Merkwürdiges & Anderes
Snapchat ist bei amerikanischen Jugendlichen jetzt "beliebter" als Instagram oder ist es doch Twitter? Man weiß es nicht...
Designing for Discover — DM UXD and Other Acronyms
Der Designprozess hinter dem Snapchat Discovery Channel der Daily Mail. Ein interessanter Einblick hinter die Kulissen mit einer deutlichen Erkenntnis: Tabloid funktioniert bestens im Kontext von Snapchat.