Elon Musk vs. AI 🤖
Zugegeben Elon Musk wird für mich langsam zu einem etwas schwierigen Thema. Ich hatte schon einmal über ihn und seine Form von PR geschrieben und muss es heute noch einmal tun.
Diese Ausgabe ist sozusagen eine Fortsetzung davon und der Zeilen über den KI-Hype, die ich im März geschrieben hatte.
Rockt die Woche! 😉
Johannes
P.S.: Hacke nicht das selbstfahrende Auto. Hacke das Straßenschild. (Alte Straßenräuber-Weisheit)
Elon Musk hat auf einer Konferenz amerikanischer Politiker künstliche Intelligenzen als “ eine der größten Gefahren für die Menschheit” bezeichnet (ab Minute 48) und diese dazu aufgerufen die Technologie lieber früher als später zu regulieren. Als Beispiel nannte er ein intelligentes Börsenprogramm, welches Kriegsakte provozieren könnte, um Aktienkurse zu manipulieren.
Pedro Domingos (University of Washington) fasste seinen Unmut danach WIRED gegenüber wie folgt zusammen:
Many of us have tried to educate him and others like him about real vs. imaginary dangers of AI, but apparently none of it has made a dent
(Der ganze Artikel ist lesenswert. Ich werde seine Argumentation auch hier noch einmal aufgreifen)
Das Problem ist nicht, dass diese Szenarien nicht irgendwann einmal tatsächlich so stattfinden könnten. Wir sind jedoch noch sehr weit von diesen entfernt und Musk ist sich dieser Tatsache entweder nicht bewusst oder aber er ignoriert sie. Musk konzentriert sich damit auf eventuelle Zukunftsszenarien, anstelle die viel aktuelleren Probleme von KI anzusprechen. 🤦♂️
+ Tatsächlich ist der Begriff “KI/AI” meiner Meinung nach problematisch, weil er zwei Felder vermischt: Künstliche Intelligenz im Verständnis der Science Fiction und Machine Learning. Letzteres ist die einzige Form von KI, die heutzutage tatsächlich funktioniert. Wer mehr über diese Formen im Detail wissen will, dem kann ich diese Videos von a16z sehr empfehlen.
+ Gerade Machine Learning hat sehr klare Grenzen (FYI: der Artikel setzt ein gewisses Grundverständnis der Thematik voraus). Kurz zusammengefasst: ML braucht riesige und vor allem korrekte Datensets, die daraus entstehenden neuralen Netze sind extrem spezialisiert, lassen sich leicht täuschen und man sollte diese nicht vermenschlichen. Denn auch wenn neurale Netze in ihrer Grundfunktion dem eines menschlichen Gehirns gleichen, unterscheiden sie sich deutlich.
(Ein Beispiel: Ich kann einem Mensch eine Katze zeigen und er wird relativ sicher die nächste erkennen können. Einem neuralen Netz muss ich hunderttausende, wenn nicht noch mehr Bilder zeigen, damit es dieselbe Sicherheit erreicht.)
Die echten Probleme
Also, wo liegen jetzt ernsthafte Gefahren durch die heutige Form von künstlicher Intelligenz? 🤔
+ Zum Einen die Vorurteile und Neigungen, wie Rassismus und Genderstereotypen, die neurale Netze durch ihre Lerndatensets beigebracht bekommen. Das eigentliche Problem ist, dass zu viele Unternehmen oft nicht daran interessiert sind diese Vorurteile zu beheben. (Deswegen finde ich auch Heiko Maas‘ Vorschlag eines Antidiskriminierungsgesetzes für Algorithmen im Prinzip nicht so schlecht)
+ Ein ganz anderes Problem ist jedoch das Fälschungspotential, dass NLs ermöglichen. Wie beispielsweise Reden zu fälschen, Stimmen naturgetreu zu synthetisieren oder Bilder aus Textbeschreibungen zu erzeugen. Und auch Apples erste Blog-Artikel zu ML beschäftigt sich mit dem manipulieren von Bildern. Dazu kommt, dass Menschen sehr schlecht darin sind, gefälschte Bilder zu identifizieren.
Das sind alles echte Probleme, die mit künstlicher Intelligenz auf uns zu kommen und für die es auch eine Lösung geben wird. Aber auf diese müssen wir uns konzentrieren und nicht beliebigen Dystopien hinterherrennen, weil Musk seine 5 Minuten PR brauchte.
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