Digitale RĂ€ume und Titelseiten đ
Diese Ausgabe ist zugegebenerweise etwas News York Times-lastig. Aber man kommt kaum noch um diese Zeitung herum, wenn es um die Gegenwart und Zukunft der Medienwelt geht.
Und damit willkommen zurĂŒck, mein Name ist Johannes Klingebiel und das ist mein viel zu unregelmĂ€Ăiger Newsletter rund um Medien, Tech, Gesellschaft, Publishing und MerkwĂŒrdiges.
Rockt die restliche Woche!
Johannes âš
P.S.: Ich bin etwas verliebt in das neue Open Source Wildbienenhaus von Ikeas Space10
Auch wenn "Print ist nicht tot" inzwischen mehr eine WorthĂŒlse als alles andere ist, ist es dennoch bemerkenswert, wie die Titelseite der New York Times durch ihr Design zu einem Symbol der Pandemie geworden ist.
Sei dies durch groĂflĂ€chige Infografiken oder eine Liste von 1.000 der knapp 10.000 Todesopfer in den USA. Eine Liste die insgesamt ganze vier Seiten der Sonntagsausgabe einnahm. Dieânun jaâ"ViralitĂ€t" der Titelseite mag dem Augenblick geschuldet sein. Ich finde es dennoch bemerkenswert, wie oft die Titelseiten der NYT geteilt werden, wĂ€hrend die anderer Zeitungen des gleichen Formats so unbemerkt bleiben.
(Ich hatte mir letztes Jahr bei einem Projekt witzigerweise die Frage gestellt, wie eine "Instagrammable" Zeitung aussehen könnte. Zugegen... eine Pandemie hatte ich nicht als Antwort im Kopf...)
+ John Crutchmer, Print Planning Editor, twittert immer wieder Zeitraffer von der Erstellung der NYT Titelseitenâklassisch mit Bleistift und auf lindgrĂŒnem Papier.
+ Alle Titelseiten der NYT werden auĂerdem vom Twitter-Account @nyt_front_page tĂ€glich geteilt.
Digitaler RaumâSeien wir ehrlich. Digitale Konferenzen sind keine Konferenzen, sondern meist schlechteres Fernsehen. Ihnen fehlt meist auf vielen Ebenen die Möglichkeit der Interaktion, ZufĂ€lligkeit und das Entdecken. Oder anders gesagt: Ihnen fehlt Raumâsowohl im physischen, als auch im sozialen Sinn.
Wie kann man also Raum digital abbilden? (Und nein, ich meine nicht VR)
Der Produktdesigner John Palmer hat zwei Essays veröffentlicht, in denen er versucht, sich diesem Thema zu nĂ€hern und sie unter den Begriffen "Spatial Interfaces" bzw. "Spatial Software" zusammenfasst. Beide sind alleine schon angesichts der Beispiele lesenswert, die Palmer gesammelt hat. Wie Sococoâein Chattool fĂŒr dezentrale Teams, dessen Layout den Grundriss eines BĂŒros nachahmt. Also Raum als Metapher fĂŒr eine Kommunikationssoftware.
+ Interessant ist es auch zu beobachten, wie kollaborative Software zweckentfremdet wird. Designtools wie Figma und InVision sind beispielsweise zu Catan-Spielbrettern, QuarantĂ€ne-StĂ€dten, digitalen Offsites und Orten dezentraler BĂŒroparties umfunktioniert worden. Und apropos Party: warum nicht gleich eine Hausparty in einer öffentlichen Google Tabelle abhalten? Oder eine Mall in einem bauen?
Digitaler Raum muss also nicht eine Simulation der RealitĂ€t sein, aber natĂŒrlich spricht nichts gegen Team-Meetings an virtuellen Lagerfeuern:
MerkwĂŒrdiges & Anderes
The New PossibleâGanz im Sinne von "Verschwende niemals eine Krise" ist The new Possible ein geschickter Spin des so oft genannten New Normal. Nur âanstatt dieses schlicht zu akzeptierenâ sammelt die Seite all die Aktionen und Interventionen, die die Krise auf einmal ermöglicht.
+ Was genau ist eigentlich dieses New Normal, niemand scheint es so richtig zu wissen...
Musiker mĂŒssen noch viel lernen, wenn es um Newsletter geht
Leaks von Apples kommender AR-App (tatsĂ€chlich eher unspektakulĂ€r) đ€·đ»ââïž
Das GeschĂ€ftsmodell von Restaurant-Liefer-Startups geht vorne und hinten nicht aufâhier am Beispiel von Doordash
Slow-TV Guide: Stundenlange Videos von WĂ€ldern oder Aquarien đ±
Die New York Public Library hat ein Album mit den GerÀuschen der Stadt veröffentlicht (gegen den Lagerkoller)
Der "Vice Guide to 2030" đ
VR bekommt einfach keinen FuĂ auf den Bodenâund das seit Jahrzehnten
Amazon will anscheinend die gröĂte amerikanische Kino-Kette kaufen đ
Jede einzelne Episode von The Office, aber nachgestellt in Slack
Die NYT nutzt Machine Learning, um Leserfragen fĂŒr Reporter zu sortieren. đ„
Neueste Newsletter-Obsession: Fake Pixels
Re: Contact-Tracing-AppsâObwohl 40% aller IslĂ€nder eine App nutzen, hatte sie kaum Einfluss auf die EindĂ€mmung
Und Hangzhou plant seine Tracing-App zum festen Bestandteil des öffentlichen Lebens zu machen đŠ
Ein verdientes Post-Mortem von Civil, dem Startup, das mit Crypto den Journalismus "retten" wollte. đ