Blind im Netz, Audio- & Apple-AR 🎧
Bei der Recherche für diesen Newsletter musste ich öfter darüber nachdenken, was ich machen würde, würde ich von heute auf morgen mein Augenlicht verlieren. Es ist kein Gedanke, den man gerne zu Ende denkt. In diesem Zug habe ich auch das 360°-Projekt “Notes on Blindness” ausprobiert, welches genau diese Frage behandelt. Ich kann es mehr als empfehlen! Fabbula hat auch ein längeres Interview mit dem Kopf hinter dem Projekt veröffentlicht.
Rockt die Woche,
Johannes
P.S.: Hast du dich schon mal gefragt, weshalb Irish Pubs oft gleich aussehen? Tja, es gibt tatsächlich irische Unternehmen, die den Pub-aus-der-Box verkaufen, versenden und aufbauen 🇮🇪
Wer als gesunder Mensch das Internet benutzt, vergisst schnell, dass auch Sehbehinderte mehr als aktiv online sind. Blinde nutzen meist Braille-Displays oder Screenreader, die Texte und Menüs auf Bildschirmen in irrer Geschwindigkeit vorlesen. Die blinde Youtuberin Molly Burke hat bisher die beste Demonstration aufgenommen, die ich finden konnte, wie blinde Menschen Technologien nutzen.
Und die Tatsache, dass sie ausschließlich Apple Produkte verwendet, ist kein Zufall. Egal, was man von dem Unternehmen halten will, es steckt viel Arbeit in Wege, seine Geräte so zugänglich für möglich zu machen. Dieses Engagement liegt nicht zuletzt an Jordyn Castor. Die 22-jährige Entwicklerin ist selbst blind und leitet Apples Accesibility Design Team. Mashable hat ein längeres und wirklich spannendes Interview mit ihr geführt.
+ Hier ist nur das Problem: Viele Webseiten sind immer noch nur begrenzt für sehbehinderte Nutzer zugänglich. Die Schuldigen sind oft Entwickler, die die HTML-Richtlinien ignorieren oder Designer mit zu mutigen Farbwahlen. Vox Media hat seine Accessibility Guideline als Open Source Projekt veröffentlicht–es ist das beste, das ich bisher finden konnte.
+ Ebenfalls interessante Entwicklungen sind lippenlesende Algorithmen oder Apps wie “Be my eyes” oder “BeWarned” die darauf abzielen, Barrieren abzubauen.
Hier wäre noch ein Buzzword für dieses Jahr: Audio Augmented Reality (AAR). Die Technologie taucht vermehrt in Bluetooth-Kopfhörern der letzten Generation auf und bricht sich in verschiedene Funktionen herunter: Noise-Canceling, Sound-Landscaping und Information. Ersteres nutzt Mikrofone, um Umgebungsgeräusche auszublenden, zweites passt Kopfhörergeräusche an die Umgebung an (wie simulierter Hall in einem Operngebäude) und letzteres vermittelt zusätzliche Informationen, basierend auf unserem Standort (wie ein “Achtung Ampel Rot”).
+ Apple könnte ebenfalls an einem AAR-Produkt arbeiten, bzw. hat es eigentlich bereits mit seinen AirPods veröffentlicht. Was noch fehlt ist die passende Software. (Mehr zu Apple und AR weiter unten)
+ Microsoft hat eine sehr lange Studie über die Technologien hinter AAR geschrieben. (Für jeden, der sich tiefer in das Thema lesen will)
Apple + AR = ???
Apple arbeitet angeblich für 2018 an einem eigenen AR-Projekt, welches in einer fernen Zukunft womöglich das iPhone ersetzen könnte. Ich bin jedoch etwas skeptisch. Vor allem mit Blick auf die Achillessehne jedes Tech-Projektes: Die Batterielaufzeit. Selbst Mikrosofts Holo Lens schafft es bei minimalen Ansprüchen auf gerade einmal 5.5h Laufzeit, 2.5h, wenn sie wirklich beansprucht wird. Selbst mit weiterentwickelten Batterien, wird dies das größte Hindernis für jedes Apple-AR-Produkt sein.
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