#55—WhatsApp & digitaler Protest 🍊
Wenn der gestrige Ausfall der Amazon AWS-Server eins gezeigt hat, dann wie viele Webdienste auf dieser Cloud-Infrastruktur aufsetzen. So leider auch Revue, mit dem ich diesen Newsletter schreibe, welches auf Heroku aufsetzt, welches auf AWS-Servern läuft, weswegen ich hier sitze und gleich per Hand “senden” drücke. Wie im Mittelalter...
Rockt eine hoffentlich Serverausfall-freie Woche!
Johannes
P.S.: Als Anküpfung an die letzte Ausgabe: Hier wäre ein Startup, welches Marken und Influencer auf Basis von Machine Vision zusammenbringen will. (Meine Meinung: Viel heiße Luft, aber interessant)
Es gibt ein paar mehr Details über WhatsApps Pläne für Businessaccounts. So arbeitet WhatsApp daran, eine zweite speziellen App für Unternehmen zu veröffentlichen, die es ermöglichen soll mit einer größeren Menge an Nutzern zu interagieren. Der Roll-Out wird in Indien beginnen, wo 15% der Nutzern leben und sich auf kleine Unternehmen konzentrieren (bis 10 Mitarbeiter). Alle Informationen sind ausführlich auch noch einmal hier zu finden.
+ Während WhatsApp in Deutschland für geschäftliche Zwecke kaum genutzt wird, ist es umso beliebter in Schwellenländern wie Indien. Die Einsatzmöglichkeiten werden hier gut zusammengefasst, inklusive indischer Startup-Beispiele. Aber den größten Einfluss hat WhatsApp weniger auf Startups, sondern mehr auf den kleinen Familienladen um die Ecke, der Bestellungen seiner Kunden über WhatsApp annimmt und sich gleichzeitig bewerben kann. (Dieser Quora-Thread hat einige interessante Beispiele.) WhatsApp-Nutzer können sich auch über eine Drittapp gegenseitig Geld via WhatsApp-Chat senden.
+ Auch immer wieder beeindruckend finde ich die WhatsApp-Gruppen, in denen sich indische Farmer über Anbaumöglichkeiten, Dünger, den Wetterbericht, Preis und rechtliche Tipps austauschen können. (Mehr Informationen auch hier)
+ Eine andere interessante Case-Study ist die eines Restaurants in der Hauptstadt von Ghana, das über WhatsApp mit über 6.000 Kunden in Kontakt bleiben kann.
+ WhatsApp ist in Afrika zu einem solchen Massenphänomen geworden, dass die App defacto die Medienöffentlichkeit ist. In Indien führt eine ähnliche Prominenz der App zu einem ganz eigenen Hoax Problem geführt durch virale Kettennachrichten, die schwer öffentlich zu widerlegen sind. Die BBC hat die App in der Vergangenheit benutzt, um afrikanische Nutzer über Ebola zu informieren, Sicherheitshinweise zu geben und falsche Informationen zu widerlegen.
Die Konsequenz aus Trumps Präsidentschaft ist eine durch und durch digitalisierte und moderne Protestbewegung gegen ihn. So haben existierende Apps, wie Countable oder Congress, seit Trumps Vereidigung eine deutlich größere Nutzerzahl als zuvor. Beide Apps helfen Bürgern ihre Representanten zu kontaktieren.
+ Die technische Versiertheit der Trump-Gegenbewegung liegt nicht zu letzt daran, dass ein Großteil des Sillicon Valleys kein großer Fan Trumps ist. Backchannel hat hierzu auch einen etwas längeren Artikel veröffentlicht, der die Motivationen und Aktionen beleuchtet.
+ Eins der interessanteren Tools finde ich war die offizielle “Women‘s March”-App, die es den Organisatoren nicht nur erlaubte Live-Updates zu senden, sondern auch den Demonstranten im vornherein ermöglichte Protestschild-Designs auszutauschen.
+ Das Resistance Toolkit hat einige andere poltische Tools und Hilfestellungen kuratiert. Und dann wäre da noch ein Tool mit dem Demonstranten ihre Pizza-Versorgung Crowdfunden können 🍕
+ Und ganz allgemein ein Guide mit Sicherheitstipps für Twitter-Aktivisten und eine abschließende Warnung von Buzzfeed: Die Tools der Demonstranten können gegen sie verwendet werden.
Merkwürdiges & Anderes
Die Startup-Szene in Tel Aviv und Ramallah 💪🏻
Eine Interviewserie mit Sillicon Valley Angestellten mit Migrationshintergrund (Teil des Techies Project)
Die Zukunft von Tinder? AR! Und bis dahin können wir in Jogginghosen auf VR-Dates gehen...
Google hat ein neurales Netzwerk, das toxische Kommentare erkennen kann
Heißes Startup: AirMap (Google Maps für den Luftraum)
Google verklagt Uber und Otto, weil Mitarbeiter Firmengeheimnisse gestohlen haben sollen
Snapchat hat zu lange Android vernachlässigt, was zum Problem werden dürfte. (Instagram funktioniert problemlos auf Android 😉)
Vox hat eine tolle kurze Dokumentation über "Futura" produziert
Androids SMS-App bekommt ein Upgrade und Rich-Media-Funktionen (und ist damit Googles Xte Messaging App)
Vogue hat jetzt einen eigenen Mode-fokussierten Chatbot
Uber ist dem Untergang geweiht (Lange, aber gute Analyse, der ich so zustimmen würde)
Welche Social Media Apps nutzt jetzt eigentlich eine 16-jährige?
Der Versuch Kapstadts chaotisches Taxi-System zu bändigen
Jetzt erst gesehen, aber “On the Media” hat einen “Fake News”-Spickzettel veröffentlicht, der meiner Meinung nach der umfangreichste bisher ist, wenn es darum geht Quellen zu verifizieren. Und er ist als Bild leicht über Social Media zu teilen 🙌
(☞ Ganzer Artikel)
Können wir den Begriff jetzt endlich sterben lassen?