#54— 👁 & AI ❤️ Journalism
Leider hat Revue letzte Woche meine Einleitung zerschossen. Lektion gelernt: Keine Einleitungen auf dem iPad tippen, wenn man will, dass sie auch ankommen.
Weswegen ich gerade auch wieder am Laptop mit Ausblick auf die bayerischen Alpen sitze.
Rockt die Woche!
Johannes
P.S.: Wer ihn noch nicht gelesen hat, der sollte diese Text von Susan Fowler über ihr Jahr bei Uber als Entwicklerin lesen. Sexismus ist viel zu oft kein Problem einzelner Individuen, sondern der Unternehmenskultur, die bei Uber anscheinend vollkommen daneben ist.
„Maschine Vision“ ist einer der größeren Entwicklungsströmungen, die es sich lohnt, im Auge zu behalten. Kurz gesagt: Es beschreibt eine Reihe von Technologien, die es Computern erlauben ihre Umgebung durch Kameras zu erkennen und zu interpretieren. Dies fängt an bei Gesichtserkennungsalghorithmen (bspw. bei Snapchat), bis hin zu ganzen Räumen, wie bei Googles Project Tango.
+ Zu diesem Trend gehört auch Pinterests „Lens“-Produkt, welches Objekte erkennen kann und aufgrund dieser Informationen die gigantische Datenbank an Nutzerinhalten durchsucht. Nicht sicher, wie man bestimmte Schuhe kombinieren könnte? Hier wären 50 Vorschläge und du kannst im übrigen gleich alle Kleidungsstücke online bestellen. Pinterest wird damit eine mächtige eCommerce Bildersuche. 💸
+ Wozu Computer Vision jetzt schon einsetzbar ist, zeigt das Startup Clarifai in einigen Case Studies. Vom automatischen Tagging von Nutzerbildern bis hin zur Diagnose von Krankheiten. Nur als Gedankenspiel: Was wenn ich als Unternehmen auf Instagram sämtliche Bilder suchen kann, die mein Produkt abbilden? Oder die Konkurrenz? Oder sämtliche Youtube-Videos? Das ist die Richtung, in die wir uns bewegen.
+ Das große Ziel hinter all diesen Technologien: Augmented Reality. Oder auch: die komplette Verschmelzung der digitalen und analogen Welt. Das ist übrigens auch der Grund, weswegen sich Snapchat als „Camera Company“ bezeichnet. Nur wird die Kamera am Ende nicht mehr nur eine Kamera sein, sondern—ähnlich wie der Touchscreen—ein Eingabesensor.
+ Far Field Mikrophone werden dasselbe für Sprache tun. In Zukunft werden Computer also nicht mehr nur über Bildschirme bedienbar sein, sondern auch sehen, hören und diese Informationen verstehen und deuten können. (Aber bitte nicht falsch verstehen: Es sind und bleiben Maschinen!)
Hier ist ein Tipp für jeden Journalisten, Autoren und jeden der online in irgendeiner Form publiziert: Beschäftigt euch jetzt mit künstlichen Intelligenzen und neuralen Netzen! Hier ein paar der Entwicklungen:
+ Schon heute nutzen Medien wie die Washington Post Algorithmen, die in der Lage sind Artikel zu schreiben oder Artikel in sendefertige Sprechertexte umformulieren.
+ Amy Webb hat in einem Vortrag vom September letzten Jahres einen guten Überblick über AI-Trends gegeben. Es lohnt sich sehr, sich diesen einmal in Ruhe anzusehen. (ca. 1,5h lang)
+ Ein Startup, welches ich schon etwas länger beobachte, ist “Sportcaster”. Die Idee: Mithilfe von zwei statischen Kameras liefert die Software einen Mitschnitt eines beliebigen Fußballspiels, inkl. Spielertracking, Highlights und Heatmaps. So zumindest das Verprechen.
Bitte behaltet aber im Kopf, dass diese Technologien Menschen nicht ersetzen werden, sondern mehr als intelligente Werkzeuge dienen werden. Der Punkt ist nur, dass die die diese schneller Nutzen einen großen Vorteil gegenüber den Verweigerern haben werden.
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Plakatwände sind nicht tot, sondern werden demnächst besser getargeted werden.